Floridus Naturpatenschaften
Wie sieht es mit der Artenvielfalt auf der Welt aus?
Man hört immer wieder in den Medien, dass viele Arten vom Aussterben bedroht sind. Aber wie viele sind es denn? Und was können wir dagegen tun?
Die Weltbiodiversitätsstudie schätzt, dass auf der ganzen Welt etwa eine Million Arten vom Aussterben bedroht sind. Dass dies auch für uns Menschen schlechte Auswirkungen hat, ist selbstverständlich. Darum ist Deutschland im Weltbiodiversitätsrat zusammen mit 131 anderen Staaten. Diese haben sich das gemeinsame Ziel gesetzt, eine nachhaltige Zukunft zu schaffen. Deutschland will zur Stärkung der Artenvielfalt Maßnahmen wie das Fördern vielfältiger Fruchtfolgen einführen. Trotz dieser guten Ansätze kann der normale Bürger sich hier nicht wesentlich einbringen.
Was ist Biodiversität und wie kann man diese fördern?
Vereinfacht gesagt ist Biodiversität die Vielfalt des Lebens. Die Artenvielfalt ist ein Teil der Biodiversität. Eine Förderung der Biodiversität bedeutet, dass man Flora und Fauna durch artgerechte Lebensräume gezielt stärkt. Dort erhöht sich der Anteil der Arten bzw. siedeln sich manche auch wieder neu an. Unsere Blühflächen und Beetle Banks sind daher ein idealer Ansatz. Dort wird vor allem für Insekten ein artgerechter Lebensraum geschaffen. Durch die Insekten erhöht sich die Anzahl insektenfressender Vogelarten. Außerdem bestäuben die Bienen wieder mehr Pflanzen. So fördern wir mit der Biodiversität die Artenvielfalt. Des Weiteren wurde herausgefunden, dass insbesondere Blühwiesen entlang von Hecken, Baumreihen und auch Waldrändern, die zudem noch nach Süden ausgerichtet und damit trocken-warm sind, ökologisch besonders wertvoll sind. Genau eine solche Konstellation ist bei uns vorhanden. Ebenso verwenden wir regionales Saatgut mit einer Vielzahl an verschiedenen Pflanzenarten, sowie keine Grassorten, die sich auf die Blühflächenanlage eher negativ auswirken.
Wie helfen wir dem Klima und was hat Humus damit zu tun?
Humus, das sind alle organischen Stoffe im Boden. Er entsteht aus pflanzlichen und tierischen Überresten und dient als CO₂-Senke. Die Bodenorganismen setzen den Humus aus kohlenstoffhaltigen Substanzen zusammen. Indem man die „Produktion“ von Humus begünstigt, hilft man also dem Klimaschutz. Außerdem trägt er auch zum Erhalt der Bodenstruktur maßgeblich bei. Aber wie kann man dem Humus helfen? Eine Möglichkeit ist, Stallmist oder Kompost auf den Acker zu fahren, der den Bodenorganismen Nahrung bringt. Andererseits ist auch das ganzjährige Begrünen von Flächen eine sehr nützliche Variante. Diese setzen wir ein. Durch die Blühflächen und Beetle Banks gibt es eine deutliche Erhöhung der Wurzelmasse im Boden. Regenwürmer, Insekten, Bakterien, Pilze und andere Organismen haben dadurch mehr Nahrung und es kann mehr Humus entstehen. Wenn der Boden einen guten Humusgehalt hat, kann darin viel mehr CO₂ aufgenommen werden. Dieses trägt dann nicht zur Luftverschmutzung bei. So helfen wir mit unserem Angebot nicht nur der Biodiversität, sondern unterstützen und schützen zusätzlich das Klima. (2)
Was sind Beetle Banks?
Im Frühjahr 2019 wurden bei uns zwei Beetle Banks in einer etwa 150 ha großen Ackerfläche angelegt. Diese sollen mehrjährig bestehen und haben den Vorteil, dass sie nicht am Rande einer Straße, wo die meisten Insekten vom Verkehr wieder getötet werden, sondern mitten auf den Feldern liegen. Beide verlaufen in Richtung der Fahrspuren. Sie sind ca. 900 m lang und 9 m breit. Somit ergibt sich eine Gesamtfläche von ca. 1,6 ha. Zuerst wurde mit einem Pflug ein Damm mit einer Höhe von ca. 40 cm aufgepflügt. Ähnlich wie bei einem Kartoffel- oder Spargeldamm, dient dieser als Schutz gegen ein Vernässen und fördert die schnellere Erwärmung. Auf diesem Damm wurde Knaulgras ausgesät. Das Knaulgras dient als Winterlager für die Insekten. Rechts und links neben dem Gras haben wir eine mehrjährige Blühmischung gesät. Diese beinhaltet bis zu 50 verschiedene Pflanzenarten.
Was konnten wir beobachten?
Im Verlaufe der Vegetationsphase stellte sich, vor allem nachdem die ersten Pflanzenblüten vorhanden waren, ein reger Flugbetrieb unterschiedlichster Insekten ein. So konnte man verschiedene Bienenarten, Hummeln, Schmetterlinge, Fliegen, aber auch auf dem Boden lebende Insekten wie Spinnen, Wanzen und Zikaden beobachten. Natürlich konnten auch Säugetiere, sowie diverse Vogelarten beobachtet werden. Insbesondere sieht man dort die Feldlerche, den Kiebitz und Fasane. Durch die unterschiedlichen Pflanzen wurden die Banks auch als Nahrungsquelle von Rehen, Hasen, Dam- und Rotwild und auch von Wildschweinen angenommen.
Wissenschaftliche Begleitung:
Für uns ist es von größter Wichtigkeit, dass die Anlage wissenschaftlich begleitet wird, damit wir belastbare Ergebnisse erhalten und zukünftig darüber Auskunft geben können, welchen Nutzen die Beetle Banks der gesamten Flora und Fauna bieten. Aus diesem Grund haben wir Kontakt zum ZALF (Leibniz-Zentrum für Agrarlandsforschung) Müncheberg aufgenommen, das sehr interessiert ist und die Vorgänge gerne weiter erforschen möchte. Weitere wissenschaftliche Forschungen würden wir gerne unterstützen, vielleicht im Rahmen von Bachelor- oder Masterarbeiten.
Öffentlichkeitsarbeit:
Die Anlage wurde schon von Studenten der TU Berlin und des Rotary Clubs Prenzlau vor Ort besichtigt. Das Interesse war sehr groß und nach den Erläuterungen zu der Anlage, waren alle Besucher begeistert! Weitere Besichtigungen sind schon geplant und auch die Presse soll in Kürze eingeladen werden.
Bei unserem geplanten Blühfest zeigen wir Euch natürlich auch dieses Projekt.
Fazit:
Mit unseren Beetle Banks lässt sich also Lebensraum für Insekten, Vögel und Säugetiere schaffen. Zusätzlich liegen diese noch innerhalb der Flächen, was die einseitig genutzten Kulturlandschaften etwas aufbricht. So könnt Ihr mit einer Patenschaft die Artenvielfalt und gleichzeitig natürliche Lebensräume für unsere einheimischen Tiere und Pflanzen unterstützen.
Was macht unsere Streuobstwiese aus?
Bäume sind ebenfalls ein guter Ansatz, den Klimawandel zu bekämpfen. Von ihnen wird CO₂ aufgenommen und in Sauerstoff umgewandelt, was maßgeblich die Luft säubert. Bei Obstbäumen hat man den nützlichen Nebeneffekt der Früchte. Auf einer Streuobstwiese, wie sie von uns angelegt wird, werden diese nicht abgesammelt, sondern das Obst fällt einfach zu Boden und wird so wieder dem Kreislauf der Natur hinzugefügt: es dient Bodenorganismen als Nahrung oder wird von Nutz- und Wildtieren gefressen. (Wenn man möchte, kann man es natürlich auch selbst essen).
Wir haben uns bewusst für alte Sorten entschieden. Bei den Apfelbäumen sind dies Danziger Apfel, Goldparmäne und Kaiser Wilhelm. Als Kirschbäumen haben wir Büttners Rote Knorpelkirsche und die Große Schwarze Knorpelkirsche ausgesucht und von unserer dritten Obstart, den Birnen, gibt es die Gute Graue und die Gute Luise. Die Goldparmäne beispielsweise ist eine der ältesten Apfelsorten Europas. Seit etwa 1800 Jahren ist sie in Deutschland schon verbreitet. Der Vorteil dieser alten Sorten liegt darin, dass sie sich über die gesamte Zeit auf natürliche Weise angepasst haben. So sind ihre genetischen Anlagen besonders wichtig für uns, um auch in Zukunft gut schmeckende und gesunde Obstbäume anpflanzen zu können.